Magnesium und Vitamin D in der Prävention und Behandlung von Hypertonie

Ein Mangel an Magnesium und an Vitamin D ist ein weitverbreitetes Problem, das die Entwicklung einer arteriellen Hypertonie begünstigt.

Das Thema

Ein Mangel an Magnesium und an Vitamin D ist ein weitverbreitetes Problem, das die Entwicklung einer arteriellen Hypertonie begünstigt. Die antihypertensive Wirkung von Magnesium und Vitamin D umfasst vaskulo- und renoprotektive Eigenschaften und die antagonistische Wirkung gegenüber Kalzium. Ein niedriges 25-OH-D- und Magnesium-Spiegel sind unabhängige Risikofaktoren für Bluthochdruck. Klinische Studien deuten darauf hin, dass Magnesium und Vitamin D eine positive Wirkung bei der Behandlung von arterieller Hypertonie sowie anderen kardiovaskulären Erkrankungen haben könnten. Wegen der relativ gefahrlosen und kostengünstigen Weise der Ergänzung von Magnesium und Vitamin D, sollten diese bei Patienten mit Hypertonie supplementiert werden.1, 3, 4

Magnesium und Blutdruck

Magnesium ist ein Kofaktor von über 300 enzymatischen Systemen und an allen ATP-abhängigen Prozessen beteiligt. Ein Magnesiummangel (Mg, Serum: <0,8 mmol/L) ist ein unabhängiger Risikofaktor für Bluthochdruck und metabolisches Syndrom (Schema Nr. 1). Jede Modifizierung des endogenen Kalziumspiegels führt zu den Änderungen des Gefäßtonus und anschließenden Änderungen des arteriellen Blutdrucks. Die Ergebnisse einer Metaanalysis belegen, dass die blutdrucksenkende Wirkung von oral verabreichtem Magnesium dosisabhängig ist. Mit jeder Zunahme der täglichen Magnesiumdosis um 10 mmol sinkt der systolische Blutdruck um 4,3 mm Hg und der diastolische Blutdruck um 2,3 mm Hg. Andere Studien zeigen, dass hypertonische Patienten unter Antihypertonikatherapie (z. B. Diuretika, ACE-Hemmer oder Betablocker) – im Vergleich mit Kontrollpersonen – mit höherer Wahrscheinlichkeit durch einen Magnesiummangel gefährdet sind.2, 3, 4

Vitamin D und Blutdruck

Ein Vitamin-D-Mangel wird mit Muskelschwäche und einigen chronischen Erkrankungen – z. B. Krebs, kardiovaskuläre Krankheiten, Sclerosis multiplex sowie Diabetes mellitus Typ 1 und 2 – assoziiert.5-7 Ein Vitamin-D-Mangel (25-OH-D, Serum:<20 ng/ml) ist ein unabhängiger Risikofaktor für Bluthochdruck.5,6,8 Epidemiologische und klinische Studien zeigen seit Langem eine Assoziation zwischen inadäquater Sonnenlichtexposition, Vitamin-D-Mangel und Hypertonie bzw. Erhöhter Plasma-Renin-Aktivität. Personen mit einem Vitamin-D-Mangel haben ein 3-fach erhöhtes Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln, gegenüber Personen mit gesundem Vitamin-D-Status (25-OH-D: 40 – 60 ng/ml). Mechanismus des antihypertensiven Effekts des „Sonnenvitamins“ beinhaltet eine direkte Wirkung der hormonaktiven Form 1,25(OH)2D auf das Reni-Angiotensin-System, die endotheliale Funktion, die Sekretion von Parathormon a Insulinsensitivität (Schema Nr. 2). In einer systematischen Übersicht und Metaanalyse wurde gezeigt, dass Vitamin D bei hypertonischen Patienten zur Senkung des systolischen Blutdrucks (− 6,18 mm Hg) beiträgt sowie zur geringen Senkung des diastolischen Blutdrucks (− 2,56 mm Hg).5

Schlussfolgerung

Magnesium und Vitamin D ergänzen sich bei vielen Stoffwechselprozessen (z. B. Insulinstoffwechsel) sowie in ihrer Wirkung auf die Endothelfunktion und die Gefäßreaktivität. Nach WHO-Beobachtung könnte die Verabreichung von Vitamin D und Magnesium die Wirkung von Antihypertonika fördern. Die Dosierung der antihypertonisch wirkenden Substanzen (z. B. Diuretika, ACE-Hemmer) bei hypertonischen Patienten könnte durch die labordiagnostisch kontrollierte Supplementierung von Vitamin D und Magnesium herabgesetzt werden. Hierdurch ließen sich zahlreiche Nebenwirkungen der medikamentösen Antihypertonika (z. B. Störung der Glucosetoleranz) vermeiden.

Autoren

Gröber U. 1, Kisters K. 2

1 Uwe Gröber, Academy for Micronutrient Medicine, Germany,

2 Prof. Dr. med. Klaus Kisters, St. Anna Hospital, Medizinische Klinik I, Herne and Academy of micronutrient medicine, Germany

 

Literatur

1 Gröber U., Kisters K.; Influence of drugs on vitamin D and calcium metabolism; Dermatoendocrinology 2012 Apr; 4(2): 158–166.

2 Classen H. G., Gröber U., Kisters K.; Drug-induced magnesium deficiency; Med Monatsschr Pharm. 2012 Aug; 35(8): 274–80.

3 Kisters K.; Oral magnesium supplementation improves borderline hypertension; Magnes Res. 2011 Mar; 24(1): 17

4 Gröber U., Kisters K., Holick M.F.; Magnesium und Vitamin D bei Hypertonie, Nieren- und Hochdruckkrankheiten 2011, 40: 1–3

5 Gröber U., Holick M. F.; Vitamin D – Die Heilkraft des Sonnenvitamins, 302 S, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2012

6 Holick M. F.; Vitamin D Deficiency; N Engl J Med 2007 July; 357 (3): 266–281

7 Holick M. F.; Sunlight “D”ilemma: risk of skin cancer or bone disease and muscle weakness; Lancet 2001 Jan, 357 (9249): 4–6

8 Holick M. F.; DeLuca H. F.; Avioli L. V.; Isolation and Identification of 25-Hydroxycholecalciferol From Human Plasma; Arch Intern Med. 1972; 129(1): 56–61

   
Zurück nach oben